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Chlamydien auf dem Vormarsch in Europa

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), das 2004 gegründet wurde, um infektiöse Krankheiten, die sich auf dem Vormarsch befinden, zu bekämpfen, konnte nach einem Datenzusammenschluss der Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) feststellen, dass Chlamydien deutlich häufiger als Gonorrhö und Syphilis verbreitet sind.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), das 2004 gegründet wurde, um infektiöse Krankheiten, die sich auf dem Vormarsch befinden, zu bekämpfen, konnte nach einem Datenzusammenschluss der Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) feststellen, dass Chlamydien deutlich häufiger als Gonorrhö und Syphilis verbreitet sind.

Chlamydia trachomatis gehört zu der Bakterien Gruppe der Chlamydien und ist verantwortlich für die Erkrankung der Harnwege und der Geschlechtsorgane.
Die anfänglichen Symptome wie Ausfluss, Brennen und Jucken beim Wasserlassen, werden in der Regel nur selten bemerkt, weswegen der Betroffene über seine Infektion meist nicht bewusst ist und diese daher ungewollt weiter überträgt. Die Übertragung erfolgt über ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Schmierinfektionen. Zu den Folgen, wenn die Erkrankung nicht mittels eines Antibiotika behandelt wird, gehört neben Unfruchtbarkeit, Entzündungen der Gelenke, des Anals- oder Rachenbereichs und der Bindehaut.
2011 wurden europaweit 346.911 Neuinfektionen gemeldet, weshalb Chlamydien nun nicht mehr zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten zählt, sondern die häufigste sexuell übertragene Erkrankung ist. Da jedoch in nur 25 von den 30 EWR-Ländern eine diesbezügliche Meldepflicht besteht, zu jenen 5 Ländern ohne Meldepflicht unter anderem Deutschland gehört, ist die tatsächliche Zahl von Erkrankungen wahrscheinlich deutlich höher. Des Weiteren wissen viele Betroffene nicht von ihrer Krankheit. Ausschließlich Schweden, Norwegen, Großbritannien und Dänemark versuchen die Daten über die Infektionskrankheit präzise zu dokumentieren. So wird in Großbritannien ein Screening der Altersgruppe der 15-24-Jährigen durchgeführt, da diese vermehrt von den Bakterien betroffen sind. Dabei ergab sich ein ein durchschnittlicher Wert von 341 Betroffenen je 100.000 Einwohner. Auf alle 30 EWR-Länder bezogen würde dies eine Infektionszahl von über 1,7 Millionen ergeben.
Den erwiesenen Daten zufolge ist die Zahl der Neuinfektionen seit dem Jahr 2000 um 130 Prozent gestiegen.
Die Zahl der Syphilis-Infektionen ist zwar auch gestiegen, jedoch mit 20.004 registrierten Fällen (Liechtenstein ausgeschlossen) deutlich niedriger als die Chlamydien-Fälle.

9.175 Fälle mehr, also 39.179 wurden bezüglich der Geschlechtskrankheit Gonorrhö 2011 gemeldet. Homosexuelle Männer sind von dieser Infektionskrankheit besonders häufig betroffen. Deutschland und Liechtenstein haben hierzu ebenso keine Daten angegeben.

Der ausführliche Bericht wurde auf der Hompage des European Centre for Disease Prevention and Control veröffentlicht.