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BfArM warnt vor Nebenwirkungen von Chlorhexidin

Nach erneuten Fällen von anaphylaktischen Reaktionen nach dem Kontakt mit dem Antiseptikum Chlorhexidin, wird besonders die Zahn- als auch die Humanmedizin vor den lebensbedrohlichen Nebenwirkungen gewarnt.

Nach erneuten Fällen von anaphylaktischen Reaktionen nach dem Kontakt mit dem Antiseptikum Chlorhexidin, wird besonders die Zahn- als auch die Humanmedizin vor den lebensbedrohlichen Nebenwirkungen gewarnt.

Der Wirkstoff Chlorhexidin, der der Gruppe der Antispetika angehört und für die Abtötung oder Hemmung von Bakterien sowohl auf der Haut, als auch auf den Schleimhäuten genutzt wird, findet seit den 70er-Jahren vor allem in der Zahn- und Humanmedizin seine Anwendung. Jedoch kommt Chlorhexidin nicht nur in Haut- und Schleimhautantiseptika vor, sondern auch in vielen weiteren Arzneimitteln als Wirk- oder Hilfsstoff. So zum Beispiel in Gelen die zur Bindung von übermäßiger Magensäure oder bei medizinischen Eingriffen eingesetzt werden, Spüllösungen für Blasenkatheter, Imprägnierungsmitteln von zentralvenösen Kathetern, Augen- und Nasentropfen, Handdesinfektionsmitteln, Wund- und weiteren Cremes, sowie in Wundpflastern und Kosmetika.

1986 wurde der erste Fall einer anaphylaktischen Reaktion (Anaphylaxie) eines Patienten in Japan gemeldet, nachdem dieser mit einem chlorhexidinhaltigen Mittel in Kontakt kam. Anaphylaxie ist die schwerste Form von allergischen Reaktionen, die unterwartet und plötzlich auftreten und nicht selten tödlich enden.
Nachdem sich die Vorfälle die im Zusammenhang mit Chlorhexidin standen häuften, informierte die FDA (Food and Drug Administration – Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehöre) im Jahr 1998 über die gefährlichen Nebenwirkungen.
Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen nun mittlerweile 147 Fälle aus Deutschland vor, bei denen Patienten aufgrund des Antiseptikums lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen entwickelten. Eine Vielzahl der Vorkommnisse wurden nach Anwendungen von zentralen Venenkathetern die mit chlorhexidinhaltigen Mitteln getränkt wurden und Gleitgelen, die Chlorhexidin enthalten und für die Blasenkatheterisierung eingesetzt werden, registriert.

So warnt nun nicht nur die BfArM, sondern auch die britische Medicines and Healhtcare products Regulatory Agency (MHRA) und die neuseeländische Aufsichtsbehörde vor den Reaktionen, die tödlich für die Patienten enden können.
Geraten wird allgemein zur genauen Information der Patienten über mögliche Nebenwirkungen vor dem Einsatz von Chlorhexidinprodukten – oder Arzneimitteln und vor allem vor der erneuten Anwendung, wenn bereits eine überempfindliche Reaktion bei der ersten Anwendung stattgefunden hat. Im Zweifelsfall wird eine allergologische Diagnostik empfohlen. Des Weiteren werden Ärzte als auch Pfleger darauf hingewiesen, präzise darauf zu achten, dass Patienten mit einer Unverträglichkeit nicht in den Kontakt mit Chlorhexidin kommen.

 

az